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Leseland im Umbruch: Bilder einer Ausstellung

Leseland im Umbruch – Eine fotografische Dokumentation des Buchhandels in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern 1990/1991

Ich habe vom Sommer 1990 bis zum Herbst 1991 in meiner damaligen Tätigkeit als selbständiger Verlagsvertreter die Buchhandlungen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern besucht, um ihnen die Bücher der von mir vertretenen Verlage vorzustellen. Auf meinen Vertreterreisen hatte ich meine Kamera dabei und fotografierte fast alle besuchten Buchhandlungen von außen. Dabei entstanden mehr als 250 Aufnahmen von 92 Buchhandlungen aus 70 Orten in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Meine ursprüngliche Absicht war es, Kolleginnen und Kollegen aus Buchhandlungen und Verlagen in Westberlin über den Zustand der Geschäfte in der direkten Nachwendezeit zu informieren.

Dieser Fundus geriet mit der Zeit in Vergessenheit. Bei Aufräumarbeiten in meinem Fotoarchiv im Frühjahr des Jahres 2017 stieß ich eher zufällig auf meine damaligen Aufnahmen – und fand einen kleinen Erinnerungsschatz, der heute, inzwischen über ein Vierteljahrhundert alt, eine lebendige Vorstellung davon gibt, in welchem Zustand sich der Buchhandel kurz nach dem Zusammenbruch der DDR befand. Es gibt keine vergleichbare fotografische Dokumentation der Situation des Buchhandels in dieser historisch einmaligen Situation. Im Vorfeld des dreißigsten Jahrestages der friedlichen Revolution in der DDR soll eine Auswahl dieser Bilder zum ersten Mal präsentiert werden.

Die Aufnahme dieser Fotos war nicht ganz unproblematisch. Die Menschen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern mussten zu dieser Zeit vielfach die Erfahrung machen, dass ehemalige Hausbesitzer, aber auch Spekulanten aus dem Westen versuchten, sich Immobilien rückübertragen zu lassen bzw. diese aufzukaufen. So herrschte bei nicht wenigen die verständliche Angst, ihre Wohn- und Geschäftsräume zu verlieren. Ich bin deshalb beim Fotografieren mehrfach (und aus nachvollziehbaren Gründen nicht immer freundlich) auf den Grund meines Fotografierens angesprochen worden. Deshalb musste ich die Motive mit meiner nicht zu übersehenden analogen Spiegelreflexkamera schnell und möglichst unbemerkt aufnehmen.

20 der insgesamt 60 Ausstellungsbilder sind hier zu sehen: http://detlefbluhm.de/portfolio-item/sandberg-2-2/

»Allen Beteiligten sei Dank für eine Ausstellung, die Erinnerungen weckt und Nachdenken provoziert.«
Till Sailer in: Neues Deutschland | 24. August 2018

»›Ein skurriler Kontrast zwischen den über Jahrzehnten vernachlässigten Fassaden und der schrillen Farbigkeit der Schaufensterwerbung‹ ist das, was viele dieser von außen fotografierten Buchhandlungen gemeinsam haben, fasste Peter Walther vom Brandenburgischen Literaturbüro Potsdam in seiner Laudatio zur Eröffnung von Detlef Bluhms Ausstellung Leseland im Umbruch zusammen. Dass Detlef Bluhm damals auf den Auslöser gedrückt und diese Zeitreise ermöglicht habe, sei ein Glücksfall.«
Elke Lang in: Ruppiner Anzeiger | 12. Juli 2018

 

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