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Luftballons und Katakomben – Berlin in der nichtnationalsozialistischen Prosa | Herausgegeben und mit einem Nachwort von Klaus Siebenhaar | Mit 14 Fotografien von Detlef Bluhm | B&S SIEBENHAAR VERLAG 2020 | Fest gebunden | 254 Seiten | ISBN 978-3-943132-91-5 | 25 €

Es gab sie: eine nichtnationalsozialistische Literatur, die sich gerade in den vielfältigsten Prosaformaten literarisch und publizistisch nach 1933 zu behaupten wusste. Die Berlin-Bilder, die so unterschiedliche Autoren und Autorinnen wie Mascha Kaléko, Wolfgang Weyrauch, Werner Finck oder auch Wolfgang Koeppen in Feuilletons, Glossen, Reportagen und kurzen Erzählungen entwarfen, waren zumeist Alltagsbeobachtungen und -geschichten. Hinter der Fassade des Allgemein-Menschlichen und Heiter-Alltäglichen suchte man weltstädtischen Geist zu bewahren – ein hakenkreuzfreies Berlin, das die »Menschenfressergesichter« (Felix Hartlaub) bewusst ausblendete. Dieses »Mnemopolis Berlin« (Oda Schaefer), das sich allen Techniken des verdeckten Schreibens in finsteren Zeiten bedient, offenbart auch die literarische Kontinuität zwischen der Weimarer Republik und den Nachkriegsjahren.Zu den Fotografien: Kontrastreicher können Texte und Fotografien kaum sein. Den leichten, elegant formulierten, manchmal heiteren, oft nachdenklichen Prosastücken stehen die Stein gewordenen Visionen des NS-Regimes in Architektur und Skulptur wie Mahnmale der Realität des sogenannten Dritten Reiches gegenüber. Das Konzept der Illustration dieses Bandes sah nicht vor die Texte zu visualisieren, sondern sich ihnen entgegenzustellen, ergänzend einen anderen Blick auf die Zeit sichtbar zu machen. Und damit auch anzudeuten, dass viele nationalsozialistische Bauten in Berlin erhalten geblieben sind und heute sehr unterschiedlich genutzt werden.

Italienische Botschaft | Tiergarten

Atelier Arno Breker | Zehlendorf

Messe Berlin | Charlottenburg

Ehemaliger Reichsbahnbunker (heute Kunstammlung Boros) | Mitte

Flughafen Tempelhof | Tempelhof